Bei dem Begriff Filesharing, Torrent bzw. BitTorrent ist man schnell in einschlägige und unseriöse Bereiche gelandet. Aber dahinter steckt viel mehr, als nur schnell mal illegale Daten zu verbreiten.
Immerhin geht es hierbei um das Protokoll und den effizienten Datenaustausch von großen Datenmengen ohne das eigene Datencenter lahm zu legen. Ein gutes Stichwort sind überlastete Webserver, die z.B. bei einer Veröffentlichung eines neuen Produktes nicht mit den Anfragen übereinkommen und somit der Zugriff auf das Produkt nicht möglich ist.
Wikipedia gibt zum BitTorrent Protokoll folgendes an:
BitTorrent (Bit: kleinste Daten-Einheit, engl. torrent: reißender Strom od. Sturzbach, von lat. torrens) ist ein kollaboratives Filesharing–Protokoll, das sich besonders für die schnelle Verteilung großer Datenmengen eignet. Im Gegensatz zu anderen Filesharing-Techniken setzt BitTorrent nicht auf ein übergreifendes Filesharing-Netzwerk, sondern baut für jede Datei ein separates Verteilnetz auf.
Das beschreibt die Technologie sehr gut und zeigt schon das erste Potential. Mittlerweile werden sehr oft Produkte nur mehr rein digital ausgeliefert und da kann sehr wohl der Antrag zu hoch für die Infrastruktur ausfallen. Damit kommt dann das BitTorrent Protokoll zum Einsatz, wo die Last nicht nur auf den Webserver, sondern auch untereinander auf die ladenden Ziele (= Downloader) aufgeteilt wird. Damit wird praktisch gesehen die Verteilung sogar noch beschleunigt. Man spricht dann sehr oft von "von Nutzer für Nutzer" bzw. von "Peer to Peer" (= P2P).
Damit ist es nur logisch, dass das Potential von vielen Firmen erkannt wurde. Beispielsweise Microsoft verwendet diese Technologie seit vielen Jahren in mehreren Bereichen. Ich denke sogar recht erfolgreich.
Das jüngste Beispiel habe ich bei Blizzard gesehen. Zum einem im Diablo 3 Beta Launcher, wo die Patches auf diese Weise verteilt wurden und kürzlich im Diablo 3 Installer Downloader.
Ein Blick in die Verbindungsinformation zeigt sehr schön die drei Webserver von Blizzard und dann die weiteren Quellen, die selbst die Installationsdaten herunterladen. Bei zunehmender Dauer (Screenshot ist recht früh entstanden) wird die Liste bedeutend länger und früher oder später werden die drei Webserver von Blizzard überhaupt nicht mehr in der Liste aufscheinen.
Klar ist, dass man dabei eher nicht als Server missbraucht wird. Das Verhältnis zwischen Download und Upload ist etwa 75:25 (Download:Upload) und damit bedeutend kleiner. Aufpassen sollte man trotzdem, sofern ein Datenvolumenbegrenzter Internetzugang verwendet wird. Am Beispiel von Diablo 3 ergibt es folgendes Datenvolumen:
getesteter Downloader | Download | Upload | verbrauchtes Datenvolumen |
Diablo-III-8370-deDE-Installer-downloader | 7,66 GiB | 2,5 GiB | ca. 10,2 GiB |
Diablo-III-8370-enGB-Installer-downloader | 7,60 GiB | 2,9 GiB | ca. 10,5 GiB |
Bei Blizzard lässt sich die Peer-to-Peer Funktionen ebenso abschalten. Man findet dies natürlich in den Einstellungen.
Jedoch merkt man eindeutig die gesunkene Übertragungsrate, besonders da ja aktuell der Antrag doch recht hoch sein wird. Übrigens, die Download- und Uploadgeschwindigkeit ist dynamisch und passt sich dem weiteren Datenverkehr sehr gut an. Damit ist ohne nennenswerter Einschränkung der Internetzugang für weitere Programme nutzbar.
Jedenfalls sieht man hier wieder sehr schön, eine Technologie ist nicht böse oder schlecht – das liegt eher von der Verwendungsart ab…