Die Wichtigkeit der Firmware einer SSD-Festplatte habe ich bereits mehrfach genannt. Kurz die Wiederholung: diese ist essentiell für die Leistung und Lebensdauer einer Solid State Disk verantwortlich. Jedoch für die Benutzung der Festplatte muss diese mit dem Motherboard verbunden werden. Genauer mit dem verlöteten Chipsatz, der meistens 6 SATA-Schnittstellen zur Verfügung stellt. Aktuelle Festplatten brauchen für die höchste Leistung die neueste Generation mit einer Bandbreite von 6 GBit/s.
Schwache Leistung
Aber was ist, wenn die Leistung nicht passen sollte? Dies habe ich bei einer Crucial RealSSD C300 mit 256 GB unter Windows 7 x64 inkl. SP1 mit einem AMD 890FX/SB850 Chipsatz bemerkt. Genauer eigenartige Verzögerungen und Denkpausen. Besonders nach längeren Betriebsstunden nimmt die Leistung ab und das obwohl Techniken wie TRIM und Garbage Collection funktionieren sollten. Bei einem Benchmark erhält man folgendes Ergebnis:
Die Frage kommt: Hat die Festplatte einen Defekt oder ist woanders der Flaschenhals? Womöglich läuft die Schnittstelle nicht im SATA III, sondern im älteren SATA II Modus. Somit ins BIOS, entsprechende Einstellung ändern und im SATA II Modus neu testen:
Also noch etwas schlechter, aber nicht viel. Beim Wechsel zurück auf SATA III erhält man in etwa das gleich schlechte Ergebnis wie zuvor. Von angegebener Maximalleistung (über 300 MB/s) keine Spur. Die Firmware der SSD-Festplatte ist auf Letztstand. Die Chipsatztreiber sind vom Hersteller (also hier AMD) und mehrfach erneuert worden. Selbst mit den Microsoft Standardtreibern in Windows 7 ergibt es keine wesentliche Änderung.
Gibt es Abhilfe
Muss man damit leben? Nein! Auch das Motherboard hat eine Firmware und mein Tipp: Kontrolle ob es hier eine neuere Version gibt. Das entsprechende Motherboard ist von Gigabyte und tatsächlich wurde eine neue Firmware veröffentlicht. Die neueste befindet sich aber noch im Beta-Stadium – also noch nicht endgültig fertig getestet und womöglich mit Fehlern. Trotzdem scheint sich einiges getan zu haben. Es gibt leider nur kurze Schlagwörter – eine genaue Liste der Änderungen fehlt.
Trotzdem wird der Versuch gestartet. Somit Download der neuesten Firmware, Sicherung der alten und einspielen der neuesten. Je nach Hersteller gibt es dazu unterschiedliche Software. Bei eigentlich allen kann der Vorgang unter Windows erfolgen. Nach der Aktualisierung ist ein Neustart erforderlich. Hier sollte man gleich ins BIOS gehen und die Einstellungen prüfen, da beim Updatevorgang die Werkseinstellungen geladen werden – selten ideal.
Besonders wenn man den Festplattencontroller am Motherboard im AHCI-Modus betreiben möchte. Wir wissen: wichtig für SSD-Festplatten und TRIM. Dies muss ich bei mir manuell konfigurieren. Des Weiteren habe ich einige Schnittstellen als eSATA konfiguriert. Über Schnittstellen am Gehäuse wird somit der Betrieb von externe Festplatten ermöglicht, die ich im Betrieb wie einen USB-Stick auswerfen kann. Die Schnittstelle am Gehäuse verwenden dabei den eSATAp-Standard. Neben den Daten wird über ein einziges Kabel die externe Festplatte auch gleich mit Strom versorgt.
Aber zurück zur Crusial RealSSD C300 256 GB. Nach dem Start von Windows erfolgt der neuerliche Test:
Und siehe da, die Leistung der SSD-Festplatte ist wieder im Normalbereich. Übrigens ist der Unterschied in der Praxis nicht direkt bemerkbar, jedoch sind die Denkpausen verschwunden. Selbst nach einigen Wochen tritt der Effekt nicht mehr auf. Die Benchmarkwerte bleiben im gleich hohen Bereich. So soll es sein.
Damit ergibt sich die weitere Erkenntnis:
- das Motherboard darf nicht vergessen werden – auch hier gibt es eine Firmware
- die Leistung ist mehr den je vom Chipsatz abhängig
Als Benchmark wurde AS SSD Benchmark 1.6.4067.34354 verwendet. Ein synthetisches Testprogramm, dass zwar wenig Praxistauglichkeit vorzeigt, aber einen guten objektiven Vergleichswert liefert.