Es war einmal der persönliche digitale Assistent

Der dritte Artikel zum wieder eingeführten #ThrowbackThursday handelt über einen persönlichen digitalen Assistenten – kurz PDA. Darunter werden die meisten heutzutage auf die schnelle eher sowas wie Siri oder gar Gemini erwarten. Vor vielen Jahren meinte man damit einen kompakten tragbaren Computer, der hauptsächlich für die persönliche Kalender-, Adress- und Aufgabenverwaltung genutzt wurde und zudem stellenweise bereits über einen Webbrowser verfügte. Zeitlich eingeordnet sind diese Geräte ab 1990 vermehrt anzutreffen. Ich selbst hatte einen davon bis 2010 genutzt.

HTC TyTN II
HTC TyTN II

Dabei geht es weniger um das Gerät selbst, sondern um das zugehörige Handbuch für ein htc TyTN II. Dabei meine ich nicht die aktuellen beigelegten Zettelchen (u.a. Quickstart-Guides), die aktuell bei Smartphones üblich sind. Das Handbuch hatte stolze 288 Seiten. Ein Schnellstart-Anleitung (Quickstart-Guide) lag noch zusätzlich bei und ist ebenso größer als aktuell üblich und zudem in Farbe 😉 .

htc TyTN II Handbuch
htc TyTN II Handbuch

Der Begriff Schnellstart-Anleitung bzw. Quickstart-Guide war damals noch nicht so üblich. Generell war damals der Lieferung bei bedeutend geringerem Preis umfangreicher, wie bereits die erste Ansicht unter “Was ist im Karton enthalten?” gut verdeutlicht…

…dazu werden grundlegende Dinge erklärt, die wohl heute eher selbstverständlich sind. Man muss aber bedenken, es waren noch andere Zeiten. Es war nicht selbstverständlich Internet wie heute am Smartphone immer und überall dabei zu haben. Auch nicht der Umstand, Smartphone hervor holen und schnell ein Foto schießen.

Wechselt man nun zum eigentlichen Handbuch, dann wird auch schnell klar, dass es dort genauso weiter geht. Email, Kalender und Kontakte werden ausgiebig erklärt. Zum Einen wie man diese Bestandteile überhaupt nutzen kann und zum Anderen wie man die zugehörigen Daten synchronisieren kann. Entweder direkt via Internet und wenn das nicht klappen sollte bzw. nicht möglich ist, dann via Kabelverbindung mit dem Computer. Letzteres war damals in vielen Situationen vor allem zu Beginn der PDAs der Standard. In diesem genannten Fall hatte mit GSM / GPRS und UMTS / HSDPA aber bereits umfangreiche Übertragungsmöglichkeiten bestanden. Selbst GSM / GPRS reichte für die Synchronisation von Kalender, Kontakte und meistens auch Emails locker aus. Anhänge von Emails waren damals noch bedeutend kleiner…

htc tytn-II handbuch symbole
Auszug aus dem htc TyTN II Handbuch erklärt Symbole

…jedenfalls wurden damals noch alle Symbole über viele Seiten hinweg erklärt. Manche davon sind immer noch üblich bzw. haben sich zu einem festen Standard entwickelt. Manche davon sind aber auch schon wieder veraltet oder gar nie als Standard definiert worden.

htc tytn-II handbuch inhaltsverzeichnis
Einblick in Inhaltsverzeichneis vom htcTyTN II Handbuch

Beim Durchblättern entdeckt man allerlei Kurositäten, wie z.B. was ist GPS und wofür brauch ich das den überhaupt 🙄 . Kann man heute wohl gar nicht mehr nachvollziehen. Multimedia war ebenso schon ein Thema, aber selbst wenn da steht “Streaming-Media-Player”, ein Netflix oder Spotify sind da was ganz anderes. Damals wurde das RTSP Protokoll genutzt und ja, es war eine Zeit lang ein funktionierender Standard – gut und sicher würde ich aber nicht meinen 😛 . Ebenso interessant die Ausführung mit Wi-Fi (= WLAN), das immerhin ebenso bereits vorhanden war, aber ich wüsste nirgends mehr ein verfügbares, nutzbares Netz. Diese veraltete Technologie (gemeint veraltete Wi-Fi Generation) habe ich bei mir seit langem abgeschaltet bzw. werden von den aktuellen Access Points überhaupt nicht mehr unterstützt.

htc tytn-II handbuch inhaltsverzeichnis 2
Einblick in Inhaltsverzeichneis vom htcTyTN II Handbuch

Ebenso interessant das Thema Windows Updates. Die PDAs hatten als Betriebssystem Windows Mobile, welches immerhin bis zur Version 6.x gekommen ist und danach mit Windows Phone abgelöst wurde, welches dann für Smartphones – also einer anderen Gerätekategorie – gültig war. Eine neue Version ist mit Windows Mobile nicht wie heutzutage üblich jährlich erschienen (siehe z.B. Android 14, 15, 16, etc.), sondern wenn, dann mit kleinen Unterschritten (6.1, 6.2, 6.3, etc.). Kleine Versionssprünge sind heute beinahe selten und eine reine Marketing-Angelegenheit. Jedenfalls wurde erklärt was Updates sind und wie die auf das Gerät kommen und wie man unter Umständen darauf hingewiesen wird. Sicherheitstechnisch damals auch nicht optimal, aber bedeutend seltener und weniger kritisch als heute jedes Smartphone, wenn ich an Anwendungen für Bankgeschäfte, Zutrittskontrollen (Auto, Haus, etc.) oder Ausweise (Reisepass, Führerschein, etc.) denke.

Eine schöne Reise in vergangene Tage dank eines alten, aber doch gut erhaltenen Handbuches. Ich hatte das Gerät wirklich lange im Einsatz, trotz Nachteile in Geschwindigkeit, die damals schon vom Betriebssystem herführten. Wie ist es bei Euch? Ebenso einmal einen PDA genutzt oder direkt von einem Feature-Phone zum Smartphone gewechselt?

Andyt

Ich bin Blogger, Sporttaucher, Roadster-Fahrer und interessiere mich für Technik. Übrigens, folge mir auf verschiedenen sozialen Netzwerken (siehe Untermenü in der Fußzeile) oder abonniere meinen Blog via RSS-Feed oder telegram Channel (beides oben beim Hauptmenü).

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